Algen im Aquarium

 

Unerwünschte Algen im Aquarium sind die häufigste Ursache dafür, dass Aquascaper und Aquarianer ihr Hobby vorzeitig aufgeben, da eine unerwünschte Algen-Plage die Pflanzen irreparabel beschädigen, und das Erscheinungsbild des Aquariums unansehnlich machen. Jeder Aquarianer fürchtet sie und bekämpft sie wenn sie überhand nehmen und dadurch das biologische Gleichgewicht im Aquarium stören.

Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Algen im Aquascape und im Aquarium wirkungsvoll bekämpfen können.

Spricht man von Algen meint man damit eines der im Wasser lebenden, pflanzenartigen Lebewesen, die wie Pflanzen Photosynthese betreiben. Man findet sie nicht nur in Meer und Süßwasser, sondern auch in feuchten Gebieten, auf Baumstämmen und Felswänden . Algen, wie auch Amöben, sind meist Einzeller, die manchmal nur eine Größe von bis zwei Mikrometer (1 Mikrometer = 0,001 mm) erreichen. Infolge ihrer großen Anzahl ist ihr Vorhandensein an den durch sie gebildeten blaugrünen Belägen auf den Aquarienscheiben dennoch leicht erkennbar. Im Verlauf der Evolution haben sich die Algen verändert; sie haben sich, wie nahezu alle Lebewesen, den veränderten Lebensbedingungen angepasst, wodurch sie sich oft als sehr widerstandsfähig und Bekämpfungsresistent erweisen.

Das Auftreten der Algen geht jedoch nicht in jedem Fall einher mit einer Störung des Ökosystems im Wasser. Viele Algenarten entstehen nur in sehr klarem und sauberem Wasser und gelten daher als sicherere Indikatoren für eine gute Wasserqualität. Daher sollte bedacht werden, dass man bei der Algenbekämpfung nicht des Guten zu viel tut: Ein Aquarium mit absolut algenfreiem und sterilem Wasser und ohne das Vorhandensein der vielen wertvollen, und für ein funktionierendes Ökosystem zwingend erforderlichen Mikroorganismen sollte ebenso vermieden werden wie ein zu ungepflegtes.

Wird unser Aquarium jedoch von solchen Algen befallen, kann selbst ein Laie dies oft und schnell erkennen: Das Erscheinungsbild des Aquariums ist beeinträchtigt, die Pflanzen wurden geschädigt, es entstehen grüne und braune Beläge und Zellen auf fast allen Gegenständen und die Pflanzen beginnen zu kümmern und/oder können in ihrem Wachstum einschränkt werden.

Es wird unterschieden in

·         Rotalgen,

·         Blaualgen,

·         Braun- und Kieselalgen sowie in

·         Grünalgen.

Alle Algenarten unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch im Hinblick auf die Auswirkungen, die sie auf das jeweilige Aquarium und dessen „Innenleben“ haben können. Ihre Bekämpfung und Beseitigung ist unterschiedlich, beruht oft aber auf den gleichen Ursachen und Möglichkeiten. Die oben genannten Algenarten werden nachfolgend einzeln erläutert und erklärt.

 

 

Rotalgen

Zu den im Aquarium häufigsten vorkommenden Rotalgen gehört die Gruppe der Pinsel- und Bartalgen.

 

Die Rotalge ist eine schwarz bis bräunlich gefärbte Alge, die zu kleinen Büschelchen heranwächst. Diese Büschel lassen sich nicht von der Pflanze trennen, ohne diese dabei zu schädigen. Pinselalgen bleiben im Gegensatz zu den Bartalgen kleiner; sie erreichen nur eine Höhe von max. 2 cm. Sie sollten jedoch nicht vernachlässigt oder gar für unwichtig gehalten werden – ihr Vorhandensein deutet häufig hin entweder auf ein gestörtes Ökosystem im Aquarium, oder auf einen zu geringen Co²-Wert im Wasser, eine Unterdosierung der Düngung oder auf eine zu schwache Konkurrenz durch (?) hin. Dabei ist zu beachten, dass durch höhere Düngergaben das Algenwachstum im Aquarium zwar gesteigert, gleichzeitig aber deren Festsetzung oder Ansiedelung auf gesunden Pflanzen reduziert werden kann.

 

Rotalgen bilden sich häufig nach dem Beschneiden oder Kürzen der Pflanzen, da solcherart behandelte Gewächse geschwächt werden, und in diesem Zustand den Algen keinen ausreichenden Widerstand mehr entgegensetzen können. Um den Algenbefall zu verringern, ist die Ausstattung des Aquariums mit möglichst vielen und schnellwachsenden Pflanzen zu empfehlen.

 

Rotalgen sind daran erkennbar, dass sie im Kontakt mit Alkohol eine rötliche Färbung annehmen – sie sind nicht von Natur aus rot, wie man aus dem Namen vielleicht schließen könnte.

 

Bekämpfung:

 

Da sich Algen gerne in den dunklen Ecken des Aquariums festsetzen, sind solche Stellen durch geeignete Ausleuchtung möglichst zu vermeiden. Durch sogenannte „Dunkelkuren“ (Verdunkelung über mehrere Tage hinweg) gelingt es häufig Blaualgen zu vernichten. Da eine solche Maßnahme aber den Pflanzen enorm schadet und das Wasser erheblich belasten könnte, ist diese „Kur“ nicht immer und nicht unbedingt zu empfehlen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Algen die Silikonkanten des Beckens nicht gefährden – eine unerwünschte Leckage wäre die Folge. Von Algen befallende Blätter in unserem Aquarium sollten großflächig und großzügig entfernt, befallenes Holz und Steine gründlich abgekocht werden. Bei akutem Algenbefall ist ein Wasserwechsel mindestens 1-mal pro Woche zu empfehlen.  

 

Im Allgemeinen sollte folgendes beachtet werden:

 

1.      Die Beleuchtung ist zu erhöhen, soweit dies noch nicht geschehen ist. Erforderlich sind mindestens 0,5 Watt bei einer T5-Beleuchtung, ansonsten mindestens 1000 Lumen auf jeweils 25 Liter Wasser. Die Beleuchtungszeit sollte den jeweiligen Pflanzen angepasst werden

 

2.      Die Düngung ist zu erhöhen um die Pflanzen zu stärken. Erforderlich sind

 

a.       NO³ mit mindestens 20 mg/l und höchstens 30 mg/l

 

b.      Phosphat mit mindestens 0,4 mg/l

 

c.       Fe mit mindestens 0,1 mg/l

 

d.      Kalium mit mindestens 20 mg/l und

 

e.       Magnesium mit mindestens 12 mg/l

 

3.      Der Co²-Wert sollte auf mindestens 20-25 mg/l erhöht werden

 

4.      Der PH-Wert ist unter 7 zu halten

 

5.      KH- und Gesamthärte absenken (Achtung nicht zu weit absenken)

 

6.      Algenfressende Fische einsetzen

 

7.      Wasserwerte kontrollieren und im Auge behalten

 

8.      Wasserwechsel regelmäßig und oft durchführen

 

9.      O²-Werte kontrollieren und gegebenenfalls anpassen (auch nachts, da dann auch Pflanzen O² zur Zellatmung benötigen).

 

Grünalgen

Wegen der Menge der vorkommenden Grünalgen können im Folgenden nur die Wichtigsten Arten genannt/behandelt werden:

 

Die bekanntesten Grünalgen sind die Fadenalgen, die Schwebealgen und die Staubalgen. Zuweilen treten die Schwebealgen im ganzen Wasser auf, wodurch dieses eine grünliche Färbung bekommt, was sichtbar auf ein Ungleichgewicht im Ökosystem Wasser schließen lässt.

 

Grünalgen sind oft viel leichter zu bekämpfen als Rotalgen. Frische Grünalgen sind ein beliebtes Nahrungsmittel für die meisten Garnelenarten, aber auch viele Fischarten, darunter vor allem die Welse, verspeisen die Grünalgen gern und in großer Menge.

 

Grünalgen besiedeln häufig die im Aquarium befindlichen Dekorationsgegenstände. Begünstigt wird das Vorkommen dieser Art Alge durch einen zu geringen Co²-Wert des Wassers; aber auch eine Unterdosierung der Düngung, wie auch fehlende Konkurrenzen fördern das Wachstum dieser Alge. Dabei ist zu beachten, dass durch höhere Düngergaben das Algenwachstum im Aquarium zwar gesteigert, gleichzeitig aber deren Festsetzung oder Ansiedelung auf gesunden Pflanzen reduziert werden kann.

 

Die Beleuchtung des Aquariums ist den Erfordernissen anzupassen, bei einem Überhandnehmen der Algen ist die Beleuchtung evtl. sogar zu erhöhen. Man kann diese Art Algen auch bekämpfen, indem man sie soweit wie möglich entfernt oder zurückschneidet. Bei vorhandenem Schwebealgenproblem sollte eine UVC-Anlage in Betrieb genommen werden, um mit deren Hilfe die Verbreitung der Grünalgen einzudämmen oder sogar zu verhindern. Dunkelkuren werden nicht empfohlen, da sie den Pflanzen zu sehr schaden und das Wasser zu stark belasten können.

 

Häufige Wasserwechsel von mindestens 1-mal pro Woche sind zu empfehlen, 

 

Bekämpfung

 

1.      Die Beleuchtung ist den vorhandenen Pflanzen anzupassen

 

2.      Die Düngung ist zwecks Stärkung der Pflanzen zu erhöhen. Dabei sind folgende Werte zu beachten/einzuhalten:

 

a.       NO³ mit mindestens 20 mg/l

 

b.      Phosphat mit mindestens 0,4 mg/l

 

c.       Fe mit mindestens 0,2 mg/l

 

d.      Kalium mit mindestens 20 mg/l und

 

e.       Magnesium mit mindestens 12 mg/l

 

3.      Der Co²-Wert ist auf mindestens 20-25 mg/l zu erhöhen

 

4.      Man kann Garnelen einsetzen, da diese die Algen fressen

 

5.      Algen entfernen – soweit möglich

 

6.      Algenfressende Fische einsetzen

 

7.      Wasserwerte kontrollieren und im Auge behalten

 

8.      Wasserwechsel regelmäßig und oft durchführen

 

9.      Bilden sich Schwebealgen, ist eine UVC-Anlage anzuschließen

 

10.  O²-Werte kontrollieren und gegebenenfalls anpassen (auch nachts, da dann auch Pflanzen O² zur Zellatmung benötigen).

 

 

Blaualgen

Blaualgen weisen eine bläulich-grüne Färbung auf. Sie sind keine Algen im eigentlichen Sinne, da sie sich aus Bakterien zusammensetzen. Ihr Vorhandensein kann zu verheerenden Folgen führen: Pflanzen können absterben, der O²-Wert kann abfallen und die Wasserqualität kann schnell unter die Normwerte sinken. Ein weiterer Nachteil dieser Algen ist: Sie verbreiten einen sehr unangenehmen Geruch.

 

Die Blaualge breitet sich flach über alle Gegenstände aus und fühlt sich sehr schleimig an. Das Auftreten dieser Alge ist ein klares Anzeichen dafür, dass das biologische Gleichgewicht im Aquarium zusammengebrochen ist. Bei ausbleibender Bekämpfung dieser Alge drohen schlimme Folgen. Diese Alge tritt eher bei Anfängern auf; sie wächst nur bei Nichtbeachtung der regulären Vorgaben und Verhaltensregeln für ein Aquarium und dessen Inhalt.

 

Die Bekämpfung dieser Alge gestaltet sich weit schwieriger als die bei den Rot- oder Grünalgen. Bei einem Befall mit Blaualgen sollte der Aquarianer oder Aquascaper schnell handeln und die sichtbaren Algenbestandteile entfernen. Handelt man nicht schnell oder konsequent genug, ist eine Neueinrichtung des Aquariums oft unvermeidlich.

 

Bekämpfung:

 

1.      Wasserwechsel erhöhen

 

2.      Algen mechanisch entfernen

 

3.      Im Notfall ist eine Dunkelkur von mindestens 1 Woche unumgänglich

 

4.       O² Wert im Auge behalten

 

5.      Wasserwerte kontrollieren

 

Braun- und Kieselalgen

Braunalgen, insbesondere aber Kieselalgen treten besonders häufig nach der Neueinrichtung des Aquariums auf; sie stellen aber keine ernstzunehmende Gefahr für Tier und Pflanze dar. Kieselalgen treten oft bei zu hohen Silikatwerten auf. Abhilfe kann geschaffen werden durch einen Wasserwechsel mit silikatarmen Wasser, oder die Anwendung eines chemischen Silikatentferners. Die Algen treten oft in der Einlaufphase auf, sie verflüchtigen sich auch ohne Zutun des Aquarianers oder Aquascapers, wenn sich ein biologisches Gleichgewicht im Becken eingestellt hat. Die Algen siedeln sich oft am Bodengrund, an den Aquarienscheiben sowie an den Pflanzen und Dekorationsgegenständen an. Bemerkenswert ist, dass nicht alle Pflanzen gleichzeitig befallen werden.

 

Bekämpfung:

 

1.      Die Beleuchtung ist den gegebenen Verhältnissen entsprechend anzupassen

 

2.      Silikatentferner können eingesetzt werden

 

3.      Wasserwechsel mit silikatarmen Wasser vornehmen – falls erforderlich

 

4.      Phosphatwerte erhöhen, da die meisten Silkatentferner auch den Phosphatgehalt des Wassers verringern

 

5.       Wasserwerte messen

 

 

 

Was wir auf keinen Fall empfehlen!

 

Chemische Algenbekämpfungsmittel können wir auf keinen Fall empfehlen!

Begründung:

 

Sie enthalten oft Kupfer (Kupfer ist tödlich für die meisten Tiere, insbesondere für Garnelen)

Sie bekämpfen nicht die Ursachen, sondern nur die Symptome

Sie sind oft völlig überteuert sind und selten wirksam

Sie bewirken einen Jo-Jo-Effekt

Ihre Anwendung führt zu erheblichen Beeinträchtigungen des Ökosystems im Aquarium.